Der Danckerts Atlas in Bern
Das Verlagshaus Danckerts wurde von Cornelis Danckerts (1604–1656) gegründet und befand sich an der Kalverstraat in Amsterdam. Über vier Generationen entwickelte es sich zu einem Familienunternehmen: Cornelis‘ Sohn Justus sowie dessen Söhne Theodorus und Cornelis waren die wichtigsten Exponenten der Dynastie und führten die Offizin bis zur Liquidation des Verlagseigentums im Jahr 1727. Etwa um diese Zeit endete in den Niederlanden das Goldene Zeitalter, eine Ära ökonomischer, weltpolitischer und kultureller Vormachtstellung.
Heute sind weltweit 58 Exemplare des Danckerts-Atlasses bekannt. Die Anzahl der Blätter variiert und von der Publikationsgeschichte ist wenig überliefert. Die Atlanten enthalten keine Datierung auf den Titelblättern, aber Justus Danckerts (1635–1701) ist oft erwähnt. Anhand eines Quervergleichs konnte der Danckerts-Spezialist Gyuri Danku eine Chronologie der Karten etablieren. Er verglich Druckqualität und -eigenheiten, Wasserzeichen, historische Fakten, Quellen, und verschiedene Stile der Graveure (Schrift, Allegorien, Signaturen).
Landkarten sind oft keine Neuschöpfungen. Auch die hiergezeigten Danckerts-Blätter gehen zurück auf Werken anderer Kartographen resp. Verlagshäuser, wie zum Beispiel De Wit oder Visscher, zwei ebenfalls in Amsterdam ansässige Kartenmacher.
Es kann angenommen werden, dass das Exemplar der Universitätsbibliothek Bern mit 49 Kartenblättern zwischen 1713 und 1715 zusammengestellt wurde. Es ist ungebunden, trägt lateinische Titel und ein holländisches Impressum. Der Atlas gelangte im Januar 1886 in den Besitz der damaligen Stadtbibliothek. Der Schenker war der Berner Geologe und Ingenieur Edmund von Fellenberg (1838–1902). Im Jahr 2016 wurden die Blätter im Hinblick auf die Vitrinenausstellung konservatorisch behandelt und digitalisiert. Die Einzelkarten können bei e-rara betrachtet und als pdfs heruntergeladen werden.