Einleitung
Vor 500 Jahren löste Martin Luther mit seiner Kritik an der Kirche weitreichende Entwicklungen aus. Die Möglichkeit, neben dem bisher alleingültigen und durch die Kirche bestimmten Glauben ein neues Bekenntnis abzulegen, bewirkte Aufbruch, Hoffnung und Befreiung einerseits und erbitterten Widerstand und Hass andererseits. Den Buchdruck mit beweglichen Lettern gab es damals erst seit einem halben Jahrhundert. Mit dem steigenden Bedarf an Reformationsliteratur – Texten und Bildern – entwickelte er sich sprunghaft weiter. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl zeitgenössischer bekannter, aber auch sehr seltener und einmaliger Drucke der Universitätsbibliothek, die diese historische Situation in unterschiedlicher Form widerspiegeln: ein Ablassbrief, Flugblätter, Titelblätter, Einblattdrucke, theologische, propagandistische und warnende Texte sowie Schmähbilder und Karikaturen.
Die meisten der hier präsentierten Bücher gehören zu einem Bestand, der auf die älteste Geschichte der Berner Bibliothek zurückgeht. Nach der Einführung der Reformation 1528 ergänzte die Liberey der Hohen Schule ihre aus den Klöstern konfiszierten Bestände durch zeitgenössische Literatur, die der Ausbildung der reformierten Pfarrer dienlich war. Im Lauf der folgenden Jahrhunderte kamen Einzelstücke und Schenkungen von Sammlern alter Drucke dazu.